Mit der längsten Küste und kilometerlangen Wasserwegen im Binnenland bietet Niedersachsen ideale Voraussetzungen für Wassersportler
Die niedersächsische Nordseeküste einschließlich der Ostfriesischen Inseln hat nicht nur die längste Meeresküste aller deutschen Bundesländer. Sage und schreibe 180.000 Kilometer Flüsse, Bäche, Kanäle und Seen bietet das Wasserland im Norden. Und ein Großteil davon lässt sich per Kanu entdecken.
Wanderpaddeln auf Weser & Co.
Niedersachsens längster Fluss ist die Weser. Der einzige Strom, den man von Anfang bis Ende auf deutschem Staatsgebiet entlangpaddeln kann. Sie beginnt in der romantischen Fachwerkstadt Hann. Münden, wo Werra und Fulda sich vereinen, zieht vorbei an den Schlössern der Weserrenaissance, an märchenhaften Orten wie der Burgruine von Aschenputtel in Polle und der Rattenfängerstadt Hameln. Wenn der Fluss das Weserbergland hinter sich lässt, wird er breiter und fließt gemütlicher, erobert die norddeutsche Tiefebene, die 1.000-jährige Fachwerkstadt und Spargelhochburg Nienburg sowie das Reiterparadies Verden.
Stadt, Land, Fluss
Niedersachsens Städte lassen sich per Kanu aus einer ungewöhnlichen Perspektive erleben. Ein Klassiker sind die Kanutouren durch Hannover. Vorbei am Maschsee und dem Neuen Rathaus geht es ins Szeneviertel Linden – ein ganzer Tag im Grünen und doch mitten in der Landeshauptstadt.
Wer es mehr auf Natur und Landleben abgesehen hat, erkundet eines der zahlreichen kleineren Fließgewässer, zum Beispiel die geschützte Auenlandschaft des Hasetals im Emsland. In der Lüneburger Heide gibt es noch naturbelassene, wildere Flüsse, so wie auch ruhigere Gewässer. Ihnen gemein ist ein traumhaftes Landschaftsbild: Weite Wiesen wechseln sich mit schattigen Wäldern ab. Neben seltenen Pflanzenarten zieren auch Flussperlmuscheln das Flussufer. In der Lutter, einem Bach in der Südheide, lebt die Flussperlmuschel. Diese ist eine vom Aussterben bedrohte Tierart und nur selten in Deutschland zu finden. Dank dem Naturschutzprojekt „Lutter“ ist eine positive Entwicklung im Bestand der Muschel zu erkennen. Aber auch die Wasserqualität und die geringe Abflussschwankung haben sich verbessert: einzigartig in Europa. Und hoch im Norden können diejenigen, die sich nicht zwischen Rad und Kanu entscheiden mögen, einfach beides verbinden: Fast 20 Leihstationen an den Kanälen und Flüssen Ostfrieslands machen „Paddel und Pedal“ zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Intensiv und gleichzeitig sehr flexibel: die Trendsportart Stand Up Paddling bietet so viel Abwechslung, wie kaum ein anderer Wassersport. Dabei werden ganz nebenbei der komplette Körper sowie der Gleichgewichtssinn trainiert. Anfänger finden niedersachsenweit die Möglichkeit, unter Anleitung von erfahrenen Guides die ersten Paddel- und Stehversuche zu unternehmen.
Ganz schön wild!
Fans des Wildwasserfahrens kommen besonders im Harz auf ihre Kosten, insbesondere, wenn der Okerstausee geöffnet wird und eine große Welle die Kajakbegeisterten trägt. Wind- und Kitesurfer sowie Segler finden an der Küste und auch auf den Binnenseen in Niedersachsen gute Bedingungen vor: zum Beispiel auf den drei größten, dem Steinhuder und dem Zwischenahner Meer sowie dem Dümmer. Freunde der Geschwindigkeit können zudem auf einer der Dutzend Anlagen für Wasserski- und Wakeboardfahren ihren Mut auf die Probe stellen, von A wie Alfsee über S wie Salzgittersee bis W wie Wake Park bei Wolfsburg. Weniger rasant, aber nicht weniger anstrengend.
