Weimar feiert Goethe und ein Fest für „Faust“
Vor 250 Jahren kam Goethe in Weimar an. Sein Hauptwerk „Faust“ steht 2025 im Mittelpunkt. Gelegenheit, die Stadt zu besuchen und neu zu entdecken.
„Die unbegreiflich hohen Werke sind herrlich wie am ersten Tag.“
Faust I, Prolog
Faust im Theater, Faust im Museum, Faust auf den Straßen – überall feiert Weimar 250 Jahre nach Goethes Ankunft dessen Hauptwerk in all seinen Facetten und lädt dazu ein, sich dem klassischen Stoff neu zu nähern. Wo, wenn nicht in Weimar?! Und abseits von Literatur und Dichterhäusern lädt die charmante Stadt dazu ein, Parks und Gärten zu erkunden, sich in der Altstadt von einem kleinem Laden zum nächsten oder gleich auf eine der zahlreichen Café-Terrassen treiben zu lassen.
Als Goethe vor 250 Jahren nach Weimar kam, hatte der junge Dichter erste Entwürfe zu einem Drama „Faust“ bereits in der Tasche. Mehr als sechs Jahrzehnte ließ ihn der Stoff nicht los. Seither wird der Faust gelesen, aufgeführt, getanzt, verherrlicht und neu gedeutet.
Jede neue Inszenierung des „Faust“ am Deutschen Nationaltheater Weimar ist ein besonderes Ereignis. Im Jubiläumsjahr erst recht. Die aktuelle „Faust“-Inszenierung begeistert das Publikum. Insbesondere Schulklassen feiern das Stück – klatschen, trampeln und rufen am Ende „Zugabe“. Auftrag erfüllt!
Die Klassik Stiftung Weimar widmet dem Werk ein ganzes Themenjahr: Weimar wird 2025 zur Faust-Werkstatt. Zahlreiche Ausstellungen, Installationen und Veranstaltungen nähern sich auf unterschiedliche und innovative Weise Goethes Meisterwerk. Sie geben Fausts Gegenspieler Mephisto eine Bühne und experimentieren mit ganz neuen Darstellungsformen des Goethe-Stoffs.
Im Mittelpunkt steht: „Faust. Eine Ausstellung“ im Schiller-Museum. Die Schau inszeniert erstmals in der Geschichte musealer Faust-Präsentationen eine eigene Lesart. Sie bietet neue Zugänge zu Goethes Hauptwerk mit Medien, die eigens für die Ausstellung entwickelt wurden – zum Anschauen, Mitmachen und Weiterdenken. Comics des renommierten Künstlers Simon Schwartz gehören ebenso dazu wie Installationen von Filmszenen und Animationsfilme. Eine Vielzahl von Stimmen zum „Faust“ durchzieht die Präsentation in Videointerviews – von Experten bis zu „ganz normalen“ Lesern.
Schiller-Museum Weimar, 01.05.2025 – 01.11.2027
Faust ist ohne den diabolischen, ironischen, sprach- und versgewandten Verführer Mephisto nicht zu denken. Mit über 21.000 Objekten und Publikationen besitzt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek die weltweit größte Faust-Sammlung. Die Präsentation „Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek“ im Studienzentrum stellt die Vielgestaltigkeit des Mephistopheles ins Zentrum.
Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, 09.05. – 31.10.2025
Von der Rezeption zum Original: Das Goethe- und Schiller-Archiv besitzt mit Goethes handschriftlichem Nachlass – seit 2001 Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes – die weltweit umfangreichste Sammlung von Manuskripten zu Faust I und Faust II. Die Ausstellung „Experiment Faust“ zeigt ausgewählte Stücke aus diesen Schätzen auf Papier. Sie gewährt überraschende Einblicke in den kreativen Schaffensprozess und veranschaulicht, wie Goethe sein Leben lang von dem Stoff fasziniert war. Das Archiv zeigt zu ausgewählten Terminen einen seiner wertvollsten Schätze: das kurz vor Goethes Tod vollendete Manuskript zum Faust II.
Goethe- und Schiller-Archiv, 01.05. - 14.12.2025
Ein fast vergessener Auftrag von Oskar Schlemmer für das Bühnenbild zu Christian Dietrich Grabbes Stück „Don Juan und Faust“ wird im Bauhaus-Museum Weimar vorgestellt. Grabbes Stück, ein Ideendrama aus dem Jahr 1829, wurde im Frühjahr 1925 auf der Bühne des Deutschen Nationaltheaters aufgeführt. 100 Jahre später ergibt sich nun die reizvolle Möglichkeit, eine seltene Auftragsarbeit des Bauhaus-Meisters kennenzulernen und außerdem eines der wichtigsten Werke Schlemmers, den „Abstrakten Kopf“, zu bewundern.
Bauhaus-Museum Weimar, 22.03. – 03.11.2025
Die Kabinettausstellung „Nietzsche, Goethe, Faust“ im Nietzsche-Archiv zeigt Friedrich Nietzsches Auseinandersetzung mit Goethe und Faust. Gezeigt werden unter anderem Feldpostausgaben von „Faust“ und „Also sprach Zarathustra“ aus dem Ersten Weltkrieg, das kritische Gedicht „An Goethe“ oder die Goethe-Referenzen, die Nietzsche in Briefen und Widmungen aufnimmt.
Nietzsche-Archiv, 21.03.25. – 01.11.2025
Weimar zeigt sich 2025 als pulsierender Schauplatz der Literatur, Kunst und Geschichte – und vielleicht gelingt es hier sogar, das eine oder andere Schul-Faust-Trauma zu heilen.
Alle Informationen: www.weimar.de/goethe